Details zur Vorlage
Es gibt Momente im Leben, die uns unausweichlich daran erinnern, dass alles Vergänglichkeit in sich trägt. Der Gedanke an das eigene Lebensende ist für viele unbequem, manchmal sogar beängstigend – und doch wohnt in ihm eine stille Stärke: die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, wie dieser letzte Weg aussehen soll.
Eine Hospizverfügung ist mehr als ein bürokratisches Dokument. Sie ist eine Herzensangelegenheit, ein schriftliches Vermächtnis, das den eigenen Willen hörbar macht, wenn die Stimme selbst vielleicht schweigt. Sie ist wie ein Kompass, der durch die dunklen Stunden führt – für einen selbst und für jene, die am Bett sitzen, die Hand halten und trösten.
Was ist eine Hospizverfügung – und warum sie so wichtig ist
Eine Hospizverfügung legt persönliche Wünsche, Werte und Vorstellungen für die letzte Lebensphase fest. Sie richtet sich an Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger und Angehörige – an alle, die begleiten, lindern und da sind. Während eine Patientenverfügung vor allem medizinische Entscheidungen betrifft, geht es bei der Hospizverfügung um das „Wie“ des Sterbens: um Atmosphäre, Würde, Nähe und das kleine Stück Geborgenheit am Ende des Weges.
Sie gibt Antworten auf Fragen, die oft erst dann laut werden, wenn keine Zeit mehr bleibt, sie zu stellen. Soll jede medizinische Maßnahme ausgeschöpft werden? Oder ist der Wunsch stärker, die letzten Tage in Ruhe, ohne belastende Therapien, zu verbringen?
Eine Hospizverfügung schützt davor, in dieser sensiblen Phase fremdbestimmt zu werden. Sie schafft Klarheit – für alle Beteiligten – und schenkt Sicherheit in Momenten der Unsicherheit.
Wünsche für die letzte Lebensphase
Was wünsche ich mir, wenn mein Körper schwächer wird, wenn Worte vielleicht nicht mehr reichen?
Jeder Mensch hat eigene Vorstellungen davon, was am Lebensende zählt. Für die einen ist es der Duft frischer Blumen auf dem Nachttisch, für andere das leise Rauschen der Lieblingsmusik oder die Hand eines vertrauten Menschen.
Typische Inhalte einer Hospizverfügung können sein:
- Schmerz- und Symptomkontrolle: Der Wunsch nach ausreichender Linderung körperlicher Beschwerden, selbst wenn dies eine Verkürzung der Lebenszeit bedeuten könnte.
- Sterbebegleitung: Entscheidung über den Ort – zu Hause, im Hospiz oder im Krankenhaus.
- Psychosoziale Begleitung: Wünsche zu Gesprächen, seelsorgerischer Betreuung oder Begleitung durch vertraute Personen.
- Umgebung und Atmosphäre: Licht, Geräusche, Düfte – all das kann am Ende eine große Rolle spielen.
- Religiöse oder spirituelle Bedürfnisse: Gebete, Rituale oder einfach Stille – je nachdem, was dem Leben Sinn verleiht.
- Angehörige und Vertraute: Wer darf anwesend sein? Wer soll informiert werden?
So entsteht ein Dokument, das nicht kalt und juristisch klingt, sondern persönlich, warm und ehrlich – ein Spiegel des eigenen Lebensgefühls. Wer zusätzlich Vollmachten erteilt, schafft eine rechtliche Grundlage, damit die im Dokument festgehaltenen Wünsche auch verbindlich umgesetzt werden können.
Wichtige Fakten rund um die Hospizverfügung
Aspekt | Beschreibung | Beispiel / Bedeutung |
Ziel der Hospizverfügung | Festlegung persönlicher Wünsche für die letzte Lebensphase | Gestaltung von Begleitung, Pflege und Umgebung nach eigenen Vorstellungen |
Abgrenzung zur Patientenverfügung | Fokus auf Lebensqualität statt auf medizinische Maßnahmen | Hospizverfügung beschreibt den Rahmen des Sterbens, nicht nur Therapien |
Form | Schriftlich empfohlen, aber nicht gesetzlich vorgeschrieben | Eigenhändige Unterschrift erhöht Verbindlichkeit |
Adressaten | Angehörige, Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger | Orientierungshilfe für alle, die begleiten |
Ergänzende Dokumente | Vermächtnis-Erklärung, Vorsorgevollmacht | Zusammen bilden sie ein vollständiges Vorsorgepaket |
Überprüfung und Aktualisierung | Alle 2–3 Jahre empfohlen | Anpassung an veränderte Lebenssituation oder Werte |
Aufbewahrung | Zugänglich für Angehörige und behandelnde Ärzte | Hinterlegung bei Vertrauensperson oder Hausarzt |
Beratungsstellen | Hospizdienste, Kirchen, Patientenorganisationen | Unterstützung bei Formulierung und Klärung persönlicher Fragen |
Diese Übersicht zeigt: Eine Hospizverfügung ist kein isoliertes Schriftstück, sondern Teil einer bewussten Lebens- und Sterbeplanung. Sie verbindet Menschlichkeit mit Klarheit – und gibt dem Abschied einen Rahmen, der Halt gibt. Eine Notfallkontaktliste kann ergänzend helfen, im Ernstfall die richtigen Personen schnell zu erreichen und Handlungsfähigkeit zu bewahren.
Ein Ausdruck der Liebe – Fürsorge in ihrer tiefsten Form

Eine Hospizverfügung zu verfassen, bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – und gleichzeitig loszulassen. Es ist ein Akt der Liebe. Für sich selbst, weil man die Kontrolle über das eigene Leben bewahrt. Und für die Menschen, die zurückbleiben, weil sie wissen, was gewollt ist.
Oft berichten Angehörige, wie erleichternd es ist, eine klare Orientierung zu haben, wenn Entscheidungen anstehen. Niemand muss rätseln, ob der geliebte Mensch „das gewollt hätte“. In einer Zeit voller Emotionen und Schmerz ist das unbezahlbar.
Es sind diese kleinen, oft unsichtbaren Gesten, die am Ende den Unterschied machen. Eine Hospizverfügung ist genau das – eine stille, aber starke Geste, die sagt: „Ich habe entschieden, wie ich gehen möchte – mit Würde, in Frieden, in meinem Tempo.“ Wer zusätzlich ein Testament hinterlässt, sorgt dafür, dass auch die materiellen Fragen nach dem Tod in geordneten Bahnen verlaufen.
Der richtige Zeitpunkt – Jetzt, nicht irgendwann
Viele schieben das Thema auf, weil sie glauben, es sei „noch zu früh“. Doch das Leben ist unberechenbar. Eine Hospizverfügung zu schreiben, bedeutet nicht, das Ende heraufzubeschwören – sondern vorbereitet zu sein. Wer sich frühzeitig mit den eigenen Vorstellungen beschäftigt, schenkt sich Gelassenheit.
Man muss keine Juristin, kein Arzt, kein Theologe sein, um sie zu verfassen. Es genügt, ehrlich mit sich selbst zu sein. Vielleicht bei einer Tasse Tee, mit einem vertrauten Menschen, mit Ruhe und Zeit.
Eine Hospizverfügung darf sich entwickeln, wachsen und verändern – so wie das Leben selbst. Sie ist kein starres Regelwerk, sondern ein lebendiges Dokument, das mit den Jahren reifen darf.
Wie man eine Hospizverfügung erstellt
Wer seine Wünsche festhalten möchte, findet Unterstützung an vielen Orten:
- Hospizdienste und Palliativzentren bieten kostenlose Vorlagen und persönliche Beratung.
- Kirchliche Einrichtungen helfen, spirituelle und emotionale Aspekte zu formulieren.
- Patientenorganisationen und Verbraucherzentralen stellen geprüfte Musterformulare bereit.
- Hausärzte oder Palliativmediziner können medizinische Fragen fachlich einordnen.
Dabei lohnt es sich, nicht nur nüchtern, sondern mit Gefühl zu schreiben. Worte, die aus dem Herzen kommen, berühren – auch noch dann, wenn man selbst sie nicht mehr aussprechen kann.
Selbstbestimmung bis zum letzten Atemzug
Eine Hospizverfügung ist ein Geschenk – an sich selbst und an das Leben. Sie verwandelt Angst in Klarheit, Unsicherheit in Frieden. Sie ist ein stiller Begleiter, der sagt: „Ich möchte gehen, wie ich gelebt habe – bewusst, selbstbestimmt und mit Würde.“
Denn am Ende zählt nicht, wie lange wir leben, sondern wie wir gelebt haben – und wie wir gehen dürfen. Eine Hospizverfügung sorgt dafür, dass dieser letzte Weg nicht dem Zufall überlassen bleibt, sondern dem eigenen Herzen folgt.
Muster einer Hospizverfügung
- Persönliche Angaben
Name: ___________________________________________
Geburtsdatum: ____________________________________
Anschrift: ________________________________________
Telefon / E-Mail: _________________________________
Datum der Erstellung: _____________________________
Ort: _____________________________________________
- Einleitung und Grundverständnis
Mit dieser Hospizverfügung lege ich fest, wie ich am Lebensende begleitet, gepflegt und medizinisch behandelt werden möchte, wenn ich mich in einer unheilbaren, zum Tode führenden Krankheit befinde oder in einer Situation, in der keine Aussicht auf Heilung oder Besserung meines Zustandes besteht.
Ich wünsche mir eine Behandlung, die meine Lebensqualität, Würde und Selbstbestimmung wahrt und den natürlichen Sterbeprozess respektiert. Diese Verfügung soll als Ergänzung zu meiner Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht gelten und diese in Fragen der Hospizbegleitung konkretisieren.
- Grundsätze meiner Hospizbegleitung
Ich wünsche mir, dass im Vordergrund meiner Versorgung Linderung von Schmerzen, Atemnot, Angst und anderen belastenden Symptomen steht – nicht die Lebensverlängerung um jeden Preis.
- Ich möchte palliative Maßnahmen, nicht jedoch lebensverlängernde Therapien, wenn diese lediglich den Sterbeprozess hinauszögern.
- Ich lege Wert auf menschliche Nähe, Geborgenheit und spirituelle Begleitung, unabhängig von religiöser Zugehörigkeit.
- Ich wünsche mir, dass medizinische Entscheidungen im Sinne der Palliativmedizin getroffen werden.
- Ort der Begleitung und Betreuung
Ich wünsche mir, dass ich – sofern medizinisch und organisatorisch möglich – in folgender Umgebung begleitet werde:
☐ Zuhause, im Kreise meiner Angehörigen oder nahestehenden Personen
☐ Hospiz (stationär oder ambulant)
☐ Pflegeeinrichtung mit palliativem Schwerpunkt
☐ Krankenhaus (nur, wenn eine angemessene palliative Versorgung dort gewährleistet ist)
Bevorzugte Einrichtung / Ansprechpartner:
Ich bitte darum, dass mein Wunschort des Sterbens respektiert und vorrangig berücksichtigt wird.
- Medizinische und pflegerische Maßnahmen
Ich wünsche keine Maßnahmen, die ausschließlich der Lebensverlängerung dienen, wenn keine Aussicht auf Besserung meines Zustands besteht.
Dies betrifft insbesondere:
- ☐ Wiederbelebungsmaßnahmen (Reanimation)
- ☐ Künstliche Beatmung
- ☐ Künstliche Ernährung (z. B. über Magensonde)
- ☐ Künstliche Flüssigkeitszufuhr (Infusionen)
- ☐ Dialyse (Blutwäsche)
Ich wünsche ausdrücklich:
- ☐ Eine angemessene Schmerztherapie, auch wenn diese unbeabsichtigt die Lebenszeit verkürzen kann.
- ☐ Die Linderung von Angst, Atemnot und Unruhe, auch mit sedierenden Medikamenten.
- ☐ Regelmäßige Basale Stimulation, Zuwendung und körperliche Nähe.
- ☐ Unterstützung durch Palliativdienste oder Hospizteams.
- Seelische und spirituelle Begleitung
Ich wünsche mir Begleitung, die meine spirituellen, emotionalen und kulturellen Bedürfnisse berücksichtigt.
Ich wünsche:
☐ Gespräche über Lebenssinn und Abschied
☐ Musik, Meditation oder Gebet
☐ Begleitung durch Seelsorger/in meiner Wahl:
Ich bitte darum, dass mein Lebensweg und meine Werte respektiert werden, auch wenn ich mich nicht mehr äußern kann.
- Umgang mit Angehörigen und nahestehenden Personen
Ich wünsche, dass meine Angehörigen oder nahestehenden Personen in Entscheidungen einbezogen werden, soweit sie mit meinen in dieser Verfügung festgelegten Wünschen übereinstimmen.
Vorrangige Kontaktperson:
Name: ___________________________________________
Beziehung: _______________________________________
Telefon: _________________________________________
Ich wünsche, dass diese Person in engem Austausch mit Ärzten, Pflegekräften und Hospizdiensten steht und meine Haltung vertritt.
- Umgang mit medizinischen Unterlagen
Ich gestatte, dass meine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und diese Hospizverfügung gemeinsam betrachtet und angewandt werden.
Aufbewahrungsort dieser Dokumente:
Kopie liegt vor bei:
☐ Hausarzt/in
☐ Angehörige/r
☐ Bevollmächtigte/r
☐ Hospizdienst / Palliativnetzwerk
- Organspende und Obduktion
☐ Ich habe einen Organspendeausweis.
☐ Ich möchte keine Organ- oder Gewebespende.
☐ Ich stimme einer Obduktion nur zu, wenn sie medizinisch oder wissenschaftlich notwendig ist.
- Abschließende Erklärung
Ich habe diese Hospizverfügung in freiem Willen und bei klarem Bewusstsein verfasst.
Sie soll mir helfen, ein Sterben in Würde zu ermöglichen und Angehörige wie auch medizinisches Personal in ihrem Handeln zu leiten.
Ort, Datum: ___________________________________________
Unterschrift: __________________________________________
Zeug/in 1:
Name / Anschrift / Unterschrift: ________________________
Zeug/in 2:
Name / Anschrift / Unterschrift: ________________________
- Ärztliche Bestätigung (optional, empfohlen)
Ich habe die Patientin / den Patienten über medizinische und palliative Maßnahmen informiert und den Inhalt dieser Verfügung besprochen.
Ort, Datum: ___________________________________________
Unterschrift / Stempel Ärztin / Arzt: ______________________
- Hinweise zur Gültigkeit und Aktualisierung
Diese Hospizverfügung ist zeitlich unbegrenzt gültig, kann jedoch jederzeit geändert oder widerrufen werden.
Es wird empfohlen, sie alle zwei Jahre zu überprüfen und bei Bedarf zu erneuern.
Vorlage einer Hospizverfügung zum kostenlosen Herunterladen
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