
Das Leben ist zu kurz, um Verträge zu pflegen, die einem nur Geld kosten und keine echten Vorteile bieten. Wer kennt das nicht: Der Vertrag für das Fitnessstudio läuft noch, obwohl der Besuch längst auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, oder der Stromanbieter hat die Preise wieder erhöht – während der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter so einfach wäre. Doch wie kündigt man Verträge richtig, ohne in die fiesen Fallstricke missverständlicher Klauseln zu tappen? Und wann ist eine außerordentliche Kündigung tatsächlich der richtige Schritt?
Vertragsende ohne Überraschungen
Bevor du in die Tasten haust und die Kündigung abschickst, solltest du zuerst genau hinschauen. Viele Verträge – sei es für Telefon, Strom oder Fitness – enthalten wichtige Bedingungen, die du kennen solltest, um böse Überraschungen zu vermeiden. Ein Blick auf die Kündigungsfrist ist dabei unverzichtbar. Diese kann, je nach Vertrag, unterschiedlich lang sein. Je später du kündigst, desto länger musst du noch mit den aktuellen Bedingungen leben. Eine sorgfältige Vertragsübersicht hilft dir dabei, in diesem Dschungel die Übersicht zu behalten und rechtzeitig zu handeln. Also: Schau genau nach, wann du wirklich kündigen darfst!
Außerdem solltest du dir bewusst machen, welche Art der Kündigung notwendig ist. Manche Verträge verlangen eine schriftliche Kündigung per Post, andere wiederum lassen sich problemlos per E-Mail oder Online-Formular beenden. Wichtig: Achte darauf, dass die Kündigung so formuliert ist, dass der Vertragspartner keine Spielräume hat, um die Kündigung abzulehnen. Eine klare, präzise Formulierung ist also das A und O.
Wie man unnötige Verlängerungen und Kosten vermeidet
Hast du schon einmal über eine Klausel gestolpert, die dir auf den ersten Blick nicht ins Auge fällt? Das passiert schneller, als du denkst. In vielen Verträgen verstecken sich sogenannte „Automatische Verlängerungsklauseln“, die dafür sorgen, dass sich der Vertrag nach Ablauf der regulären Laufzeit automatisch verlängert – häufig sogar zu schlechteren Konditionen. Doch es gibt einen einfachen Trick, um solche Fallstricke zu vermeiden: Lege dir für alle wichtigen Verträge eine Erinnerung im Kalender an. So bist du immer rechtzeitig informiert und kannst die Kündigung in Ruhe vorbereiten.
Ein weiterer typischer Stolperstein ist die Frage der Kosten. Manche Anbieter fordern bei einer vorzeitigen Kündigung eine hohe Gebühr, andere setzen auf Lockangebote und verstecken diese Kosten so geschickt, dass sie erst beim letzten Blick auf die Rechnung auffallen. Ein Tipp: Hole dir rechtzeitig Informationen ein, ob du bei einer Kündigung unerwartet zur Kasse gebeten wirst.
Eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands aus dem Jahr 2020 ergab, dass fast jeder vierte Verbraucher (24 %) in den letzten 24 Monaten von ungewollten Vertragsverlängerungen betroffen war. Besonders häufig traten solche Verlängerungen in folgenden Bereichen auf:
- Telekommunikation (Telefon, Internet, Mobilfunk): Über die Hälfte der Betroffenen vergaß die rechtzeitige Kündigung ihres Mobilfunkvertrags.
- Fitnessstudios sowie Tanz-, Musik- und Sportunterricht: Etwa 17 % der Befragten waren hier betroffen.
- Sparverträge oder Ähnliches: 14 % der Befragten hatten hier mit ungewollten Verlängerungen zu kämpfen.
- Streaming-Anbieter: 12 % der Befragten waren betroffen.
Durch diese ungewollten Verlängerungen entstanden den Verbrauchern durchschnittlich finanzielle Nachteile von etwa 335 € innerhalb von zwei Jahren.
Zusätzlich ergab eine Umfrage von Forsa im Auftrag der Verbraucherzentrale, dass 19 % der Befragten mindestens einen Vertrag abgeschlossen haben, den sie eigentlich nicht wollten.
Wann eine außerordentliche Kündigung sinnvoll ist

Nicht immer läuft alles nach Plan, und manchmal ist eine außerordentliche Kündigung der einzige Ausweg. Besonders in Fällen, in denen der Anbieter seine vertraglichen Pflichten nicht mehr erfüllt oder die Preisgestaltung plötzlich drastisch erhöht wird, kann diese Option sinnvoll sein. Aber Achtung: Eine außerordentliche Kündigung ist kein Freifahrtschein, sondern an enge rechtliche Bedingungen geknüpft. So ist etwa eine Preissteigerung bei Stromanbietern oft ein legitimer Grund, vorzeitig aus dem Vertrag auszutreten. Die Kündigung des Stromanbieters ist also in vielen Fällen sinnvoll, wenn eine unvorhergesehene Preissteigerung auftritt oder der Anbieter seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt. Doch auch hier gilt: Lese genau nach, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Verträge regelmäßig auf den Prüfstand stellen
Ein cleverer Kündiger ist auch ein regelmäßiger Vertragsprüfer. Es gibt Verträge, bei denen es sich lohnt, sie immer mal wieder auf den Prüfstand zu stellen – vor allem, wenn sich die Umstände geändert haben. Ein Stromanbieterwechsel kann schnell eine ordentliche Ersparnis bringen, vor allem, wenn du die Wechselangebote der Anbieter kennst. Aber nicht nur das: Auch Telefon- und Internetverträge solltest du nicht ewig laufen lassen. Sie sind oft in kürzester Zeit überteuert, wenn du nicht regelmäßig den Markt überprüfst. Und was ist mit Versicherungen? Sind die wirklich noch die günstigsten oder passendsten?
Beispiele für Verträge, die du regelmäßig kündigen oder wechseln solltest:
- Stromanbieter: Ein Wechsel lohnt sich fast immer, um von aktuellen Rabatten und günstigeren Tarifen zu profitieren.
- Telefon- und Internetverträge: Diese können oft günstiger werden, wenn du nach einem Jahr die Anbieter wieder veränderst.
- Versicherungen: Insbesondere eine Kündigung der Kfz-Versicherung sollte regelmäßig in Erwägung gezogen werden, da hier oft versteckte Preiserhöhungen lauern. Das gilt ebenso für andere Versicherungen wie die Haushaltsversicherung.
Weg mit den unnötigen Vertragskosten
Aber nicht jeder Vertrag ist ein sinnvoller Begleiter durch den Alltag. Manche Verträge sind schlichtweg überflüssig – vor allem, wenn sie mit hohen monatlichen Kosten verbunden sind, du sie aber kaum nutzt. Ein klassisches Beispiel? Das Fitnessstudio. Gehst du wirklich regelmäßig hin? Oder fühlst du dich nur verpflichtet, den Vertrag weiterzuführen, weil du den Preis nicht einfach „wegwerfen“ möchtest? Wie wäre es stattdessen mit einem Heimtraining oder einem Workout im Freien? In vielen Fällen lässt sich mit einfachen Übungen zu Hause genauso gut trainieren – und das ohne monatliche Fixkosten. Die Kündigung des Fitnessstudios kann also äußerst sinnvoll sein.
Doch auch Abonnements wie Streaming-Dienste oder Zeitschriften-Abos können dir unter Umständen mehr kosten, als du sie wirklich nutzt. Hier gilt: Mach einen Realitäts-Check. Hältst du den Vertrag wirklich ein, oder läuft er nur, weil du das Kündigen immer wieder aufschiebst?
Verträge gehören zum Leben dazu, doch nicht jeder muss für immer bleiben. Eine Kündigung bedeutet nicht nur das Ende einer Verpflichtung – sie kann auch ein Befreiungsschlag sein, der Platz für Neues schafft. Denk daran: Jeder Vertrag, den du sinnvoll kündigst, gibt dir die Möglichkeit, Ressourcen freizusetzen, sei es finanzieller Natur oder in Bezug auf deine Zeit.