
Details zur Vorlage
Kaum ein Thema geht den Deutschen so sehr auf die Nerven wie die stetig steigenden Mietpreise. Dabei ist das Thema, das mittlerweile oft in Talkshows diskutiert wird, wichtiger denn je. Schließlich verfolgen wir über die letzten Jahre ein brutales Ansteigen der Mietpreise deutschlandweit, vor allem aber in Großstädten. Die Mieterhöhung ist dabei ein sehr zentrales Thema im Mietrecht und kann sowohl für Vermieter als auch für Mieter eine Quelle der Unsicherheit oder gar eines Konflikts sein.
Für Vermieter stellt sich nämlich immer wieder die Frage, ob und in welchen Fällen eine Mieterhöhung gerechtfertigt ist. Auf der anderen Seite sind Mieter berechtigterweise an einer transparenten und nachvollziehbaren Begründung interessiert. Letztlich sollen beide Seiten zufriedengestellt werden. Eine Mieterhöhung sollte demnach nicht nur den rechtlichen Rahmen wahren, sondern auch verständlich und fair gestaltet sein. Doch welche Gründe rechtfertigen eine Mieterhöhung? Und wie erfolgt der Prozess richtig?
Was gibt es für Gründe für eine Mieterhöhung?
Gründe für eine Erhöhung der Miete scheint es auf dem ersten Blick viele zu geben. Doch wichtig sind die rechtlich anerkannten Gründe, warum eine Mieterhöhung notwendig werden kann. Die häufigsten Gründe, die von Vermietern ins Feld geführt werden, sind:
- Steigende Betriebskosten: Mit der Inflation und der allgemeinen Preissteigerung steigen häufig auch die Betriebskosten für Gebäude. Insbesondere Heizkosten und Wasserkosten können sich schnell erhöhen. Diese Kosten werden oft in der Nebenkostenabrechnung Falls sich diese erhöhten Betriebskosten erheblich auswirken, kann der Vermieter eine Mieterhöhung durchsetzen, um die gestiegenen Kosten zu decken. Aber Achtung! Diese Erhöhung muss jedoch transparent und nachvollziehbar dargestellt werden.
- Erhöhung des Mietspiegels: In vielen Städten gibt es regelmäßige Anpassungen des Mietspiegels, der die ortsübliche Vergleichsmiete festlegt. Wenn der Mietspiegel ansteigt, kann dies eine Grundlage für eine Mieterhöhung bieten. Es handelt sich hierbei nicht um eine beliebige Anpassung, sondern eine marktbasierte, gesetzlich festgelegte Grenze.
- Modernisierungen und Renovierungen: Werden größere Investitionen in die Immobilie getätigt, wie etwa die Sanierung von Heizungsanlagen oder eine neue Fassadenverkleidung, kann dies eine Erhöhung der Miete zur Folge haben. Der Vermieter hat hier die Möglichkeit, einen Teil der Kosten auf die Mieter umzulegen, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen à Diese Modernisierung muss sowohl den Wert der Wohnung erhöhen als auch den Mieter schriftlich darüber informieren.
- Allgemeine Marktentwicklung: In Zeiten von Wohnungsknappheit und starkem Nachfrageanstieg können Vermieter eine Anpassung der Miete an die Marktmiete vornehmen, sofern dies im Mietvertrag vorgesehen ist. Allerdings gibt es auch hier rechtliche Begrenzungen, die verhindern, dass Vermieter ihre Mieten willkürlich in die Höhe schrauben.
Gibt es rechtliche Rahmenbedingungen bei einer Mieterhöhung?
Die Mieterhöhung ist in Deutschland zum Glück klar gesetzlich geregelt. Ein Vermieter darf die Miete nicht willkürlich anheben, sondern muss sich an die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches halten. Besonders § 558 BGB ist hierbei sehr wichtig, da er regelt, unter welchen Voraussetzungen eine Mieterhöhung bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete zulässig ist. Zudem gelten bestimmte Fristen, Begründungspflichten und Kappungsgrenzen, die eine übermäßige finanzielle Belastung der Mieter verhindern sollen. Es sind also klare Formalitäten einzuhalten, damit eine Mieterhöhung rechtlich wirksam ist:
- Mieterhöhung muss schriftlich erfolgen: Eine Mieterhöhung ist letztlich nur gültig, wenn sie schriftlich erfolgt. Der Vermieter muss den Mieter detailliert über den Grund der Erhöhung, den Zeitpunkt und die Höhe informieren. Die Mieterhöhung muss dabei auch begründet werden – etwa durch die Erhöhung des Mietspiegels oder die Durchführung von Modernisierungen. Grundlage hierfür ist wie bereits erwähnt § 558 BGB. Falls eine Mieterhöhung aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen erfolgt, ist dies nach § 559 BGB möglich. Hier darf der Vermieter bis zu 8 % der aufgewendeten Modernisierungskosten pro Jahr auf den Mieter umlegen.
- Fristen und Obergrenzen: Gesetzlich festgelegt ist, dass die Miete innerhalb von drei Jahren nicht mehr als 20 % (in manchen Regionen auch nur 15 %) erhöht werden darf. Zudem muss zwischen zwei Erhöhungen mindestens 12 Monate liegen (§ 558 Abs. 1 und 3 BGB). Falls die Mieterhöhung vertraglich bereits festgelegt wurde – beispielsweise durch eine Staffel- oder Indexmiete –, gelten die Bestimmungen aus § 557 BGB.
- Mietpreisbremse: Die Mietpreisbremse ist in § 556d BGB geregelt und kommt in bestimmten Gegenden zur Anwendung, in denen der Mietmarkt besonders „angespannt“ ist. Sie besagt, dass die Miete bei Neuvermietungen nur um maximal 10 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Ziel dieser Regelung ist es, Mieter vor übermäßigen Mietsteigerungen zu schützen, die insbesondere in Ballungsräumen und beliebten Stadtteilen auftreten können. In diesen Gebieten darf die Miete daher bei einer Neuvermietung nur in begrenztem Maße steigen.
Die genannten Rahmenbedingungen müssen im Mietvertrag verankert oder zumindest mit den dort festgelegten Regeln abgestimmt werden, um eine rechtssichere Mieterhöhung zu gewährleisten.
Auswirkungen einer Erhöhung der Miete auf den Mieter

Eine Mieterhöhung kann für Mieter eine erhebliche Belastung darstellen, insbesondere wenn sie unverhältnismäßig hoch oder für den Mieter nicht nachvollziehbar erscheint. Solche Erhöhungen können zu Spannungen und Unsicherheit führen. Glücklicherweise haben Mieter bestimmte Rechte, um sich gegen unangemessene Mieterhöhungen zur Wehr zu setzen. Ein wesentliches Recht ist das Widerspruchsrecht. Sollte ein Mieter einer Mieterhöhung nicht zustimmen, kann dies im Streitfall zu einer gerichtlichen Klärung führen. In der Regel haben Mieter zwei Monate Zeit, um die Mieterhöhung zu akzeptieren oder abzulehnen. Wenn die Erhöhung auf Modernisierungen des Mietobjekts zurückzuführen ist, muss der Vermieter die Maßnahmen detailliert darlegen. In diesem Fall hat der Mieter die Möglichkeit, die Mieterhöhung zu überprüfen und gegebenenfalls in Frage zu stellen, ob die Modernisierungen den verlangten Betrag rechtfertigen. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte die Kündigung des Mietvertrags eine finale Option für den Mieter darstellen, um der unzumutbaren finanziellen Belastung zu entkommen und die Wohnsituation zu ändern.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich auf eine Härtefallregelung zu berufen. Wenn die Mieterhöhung den Mieter in eine finanzielle Notlage bringt, kann dies ein Argument sein, die Erhöhung abzuwenden oder zu reduzieren. Unter bestimmten Umständen kann die Mieterhöhung dann nicht durchgesetzt werden, um den Mieter vor einer unzumutbaren Belastung zu schützen. Darüber hinaus können Mieter unter bestimmten Voraussetzungen einen Antrag auf Mietminderung stellen, wenn die Mieterhöhung als ungerechtfertigt oder unzumutbar angesehen wird. Dies kann dazu beitragen, die finanziellen Auswirkungen einer unangemessenen Erhöhung abzumildern, bis der Streit über die Mieterhöhung geklärt ist.
Vorlagen für eine Mieterhöhung nutzen
Die Gestaltung einer Mieterhöhung sollte natürlich klar, sachlich und rechtskonform erfolgen, um Missverständnisse und rechtliche Konflikte zu vermeiden. Eine gut strukturierte Vorlage für eine Mieterhöhung umfasst mehrere wichtige Punkte. Zu Beginn sollte der Vermieter den rechtlichen Hintergrund der Mieterhöhung erläutern, etwa durch einen Verweis auf den Mietvertrag oder den aktuellen Mietspiegel. Diese Einführung schafft Transparenz und hilft dem Mieter, die Grundlage für die Erhöhung besser zu verstehen. Im nächsten Schritt folgt die Begründung der Mieterhöhung, die detailliert und nachvollziehbar sein muss. Hier können beispielsweise gestiegene Betriebskosten, eine Anpassung an den Mietspiegel oder durchgeführte Modernisierungen als Gründe genannt werden.
Die Berechnung der neuen Miete sollte ebenfalls klar und nachvollziehbar dargestellt werden. Der Vermieter muss darlegen, wie sich die neue Miete zusammensetzt und wie sie im Vergleich zur bisherigen Miete aussieht, sodass der Mieter die Höhe der Erhöhung nachvollziehen kann. Darüber hinaus sollten die Fristen und Bedingungen für die Zahlung der erhöhten Miete sowie die gesetzlichen Voraussetzungen für die Mieterhöhung angegeben werden. Dies umfasst insbesondere Informationen darüber, wie und wann der Mieter Einspruch einlegen kann, falls er mit der Erhöhung nicht einverstanden ist.
Alles in allem zeigt sich, dass die Mieterhöhung mehr ist als nur eine Anpassung der Mietzahlungen. Sie ist ein komplexes Thema, das sowohl rechtliche als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Die richtige Herangehensweise, sowohl für Vermieter als auch Mieter, sorgt dafür, dass diese oft unangenehme Thematik in einem fairen Rahmen behandelt wird.
Muster einer Mieterhöhung
Absender:
[Ihr Name / Ihre Firma]
[Adresse]
[PLZ, Ort]
[Telefonnummer]
[E-Mail-Adresse]
Empfänger:
[Name des Mieters / der Mieter]
[Adresse des Mietobjekts]
[PLZ, Ort]
Ort, Datum
Betreff: Mieterhöhung gemäß § 558 BGB zum [Datum]
Sehr geehrte(r) [Name des Mieters],
nach § 558 BGB sind wir berechtigt, die Miete an die ortsübliche Vergleichsmiete anzupassen. Dies bedeutet, dass die Miete an das Niveau vergleichbarer Wohnungen in Ihrer Wohnlage angepasst werden darf, sofern die aktuelle Miete unterhalb dieser Vergleichsmiete liegt.
§ 1 Derzeitige Miete und neue Mietanpassung
Derzeit beträgt Ihre monatliche Nettokaltmiete: [aktuelle Nettokaltmiete] EUR.
Nach unserer Berechnung liegt die ortsübliche Vergleichsmiete bei [neue Nettokaltmiete] EUR.
Wir bitten Sie daher um Zustimmung zur Erhöhung der Nettokaltmiete auf [neue Nettokaltmiete] EUR pro Monat.
Die Erhöhung tritt gemäß den gesetzlichen Vorgaben mit Ablauf der gesetzlichen Zustimmungsfrist, frühestens jedoch ab dem [Datum – frühestens drei Monate nach Zugang dieses Schreibens], in Kraft.
§ 2 Begründung der Mieterhöhung
Zur Begründung der Mieterhöhung stützen wir uns auf folgende Vergleichsgrundlage:
☐ Mietspiegel: Die Erhöhung orientiert sich am qualifizierten Mietspiegel der Stadt [Ort], der eine Vergleichsmiete von [Betrag] EUR/m² für vergleichbare Wohnungen ausweist.
☐ Vergleichswohnungen: Wir nennen Ihnen nachfolgend drei vergleichbare Wohnungen gemäß § 558a Abs. 2 Nr. 4 BGB:
- Wohnung 1: [Adresse, Größe, Mietpreis]
- Wohnung 2: [Adresse, Größe, Mietpreis]
- Wohnung 3: [Adresse, Größe, Mietpreis]
☐ Gutachten eines Sachverständigen: Ein unabhängiger Sachverständiger hat die ortsübliche Vergleichsmiete für Ihre Wohnung auf [Betrag] EUR/m² festgelegt.
§ 3 Rechtliche Hinweise
- Nach § 558 Abs. 1 BGB kann eine Mieterhöhung nur bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete erfolgen.
- Die Kappungsgrenze ist einzuhalten: Die Miete darf innerhalb von drei Jahren um maximal 20 % (in angespannten Wohnungsmärkten max. 15 %) steigen (§ 558 Abs. 3 BGB).
- Sie haben nach Zugang dieses Schreibens bis zum [Datum – zwei Monate nach Zugang] Zeit, der Erhöhung zuzustimmen.
§ 4 Zustimmung zur Mieterhöhung
Bitte geben Sie Ihre Zustimmung zur Mieterhöhung schriftlich bis zum [Datum]. Sie können die Zustimmung per Post oder E-Mail an uns senden. Falls Sie Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
[Ihr Name / Ihre Firma]
Zustimmung zur Mieterhöhung
Mieter:
[Name des Mieters]
[Adresse]
[PLZ, Ort]
Hiermit erkläre ich/wir meine/unsere Zustimmung zur Mieterhöhung auf [neue Nettokaltmiete] EUR ab dem [Datum].
Ort, Datum
(Unterschrift Mieter)
Vorlage für eine Mieterhöhung zum kostenlosen Herunterladen
Vorlage für eine Mieterhöhung (PDF) = Vorlage für eine Mieterhöhung (11 Downloads)
Quelle: https://www.formulare-gratis.de/produkt/vordruck-mieterhoehung/